Frühlingsgrüße als Nahaufnahme mit dem Tele-Objektiv, statt Makro fotografiert

Mir blieb nicht viel Zeit, da ich in wenigen Stunden schon wieder im Flieger sitzen werden und so schnappte ich mir fix meine Nikon D750 Kamera. Der einzige Haken war nur, dass ich hier kein Makro-Objektiv dabei hatte. Aber dafür hatte ich das 70-200 Nikkor Tele-Objektiv* mit, was sich auch schon in anderen Situationen für Nahaufnahmen gut geeignet hatte, wie zum Beispiel am Gardasee. Dann suchte ich mir nur noch fix etwas als Knieschutz gegen den feuchten Boden. Und los ging es.

Ich war schon ganz gespannt, wie sich das 70-200mm Nikkor Tele-Objektiv hier machen wird.

lila Krokuss - erster Frühlingsgruß
lila Krokuss – erster Frühlingsgruß – f/5.6 | ISO 100 | 1/200 Sek | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Ende Februar waren in Hamburg die Temperaturen tagsüber schon wie im warmen Frühling. Die ersten Frühlingsblümchen sind auch schon da und leuchten schön im späten Nachmittags-Sonnenlicht.

Bei uns auf der grünen Wiese sind da schon weiße gefüllte Schneeglöckchen, viele zarte lilafarbene Krokusse und die ersten Wiesen-Gänseblümchen schön anzusehen gewesen.

Das Schneeglöckchen mit dem 70-200 Nikkor Tele-Objektiv fotografiert

Es gab nicht viele Schneeglöckchen auf der Wiese. Und bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass diese „anders“ aussehen. Das sind gefüllte Schneeglöckchen. Wie wunderschön! Schneeglöckchen sind ja die allerersten Frühlingsgrüße und das wollte ich auch unbedingt mit dem 70-200 mm Tele-Objektiv* fotografieren.

Es war einfach wunderschön anzusehen!

gefülltes Schneeglöckchen im Gras
gefülltes Schneeglöckchen im Gras – f/6,3 | ISO 100 | 1/500 Sek | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Die zarten Blüten sahen aus wie Seide. Die Struktur ganz fein, wie Samt. Das zarte Weiß der Schneeglöckchen ging im hellen Sonnenlicht fast unter.

Ich fotografierte im A-Modus (Zeitautomatik/Blendenpriorität). Da das Sonnenlicht recht intensiv für diese weißen Blüten war, korrigierte ich ständig den Lichtwert nach. Das ging bis hin zu einer Korrektur von bis zu -3LW. Aber nur so konnte ich die Spitzenlichter in der Blüte vermeiden und somit die zarte und feine Struktur der Blüte erhalten.

Schneeglöckchen gefüllt – f/5.6 | ISO 100 | 1/320 Sek | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Hier in diesem Foto habe ich den LW bereits auf -1 2/3 korrigiert und hatte damit nicht nur die Blütenstruktur erhalten (trotz intensiver Sonnenstrahlen), sondern hatte damit auch das Haus im Hintergrund ins Schwarz „absaufen“ lassen. Dieser Effekt gefällt mir.

Tipp: Hilfreich ist hier immer – besonders bei weißen Blüten – auf die Auswertung des Histogramms einen Blick auf die einzelnen Farbbereichen zu werfen und natürlich auch auf die Spitzenlichter zu achten.

Wie man das Histogramm verstehen sollte, darüber habe ich auch schon mal berichtet. Wem die Theorie zu trocken ist: In dem Beitrag über den Goldmohn auf Teneriffa habe ich auch über die Farberhaltung über die Auswertung des Histogramms berichtet.

Einstellungen an der Kamera für Nahaufnahmen mit dem Tele-Objektiv 70-200mm

Wie gesagt, dass Makro Objektiv war gerade nicht da und ich fotografierte die ersten Frühlingsgrüße mit dem 70-200mm Nikkor Tele-Objektiv*. Das 70-200mm Tele-Objektiv* hat einen Mindestabstand von 1,1Meter. Also statt dem Motiv auf die Pelle zu rücken, musste ich immer einen Abstand von mindestens 110cm nehmen.

kleines Gänseblümchen im Frühlingsabendlicht
kleines Gänseblümchen im Frühlingsabendlicht – f/5.6 | ISO 100 | 1/160 Sek | -1LW | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Ich stellte den Fokusring (Schärfe) immer auf den geringsten Entfernungsabstand am Objektiv ein und schaute dann, wann ich weit genug entfernt war – also den geringsten Abstand erreicht hatte. Von hier suchte ich mir dann eine schöne Perspektive und schon kniete, saß oder lag sogar halb auf dem Boden zum Fotografieren.

Für mich war es eine absolut ungewohnte Entfernung für solche kleinen Motive. Sich so weit entfernen zu müssen, um sich dann doch so nahe wie möglich an das Motiv heranzoomen zu wollen.

Schwebfliege auf Krokus mit dem Tele-Objektiv fotografiert

Während ich diesen Krokus fotografiert hatte, kam die Fliege aus dem Nichts zum Vorschein. Beim intensiverem Beobachten bemerkte ich, daß die Fliege von hinten dem Blütenstempel hochkrabbelte, um dann auch gleich wieder abwärts zu gehen.

Schwebfliege auf Krokus – f/5,6 | ISO 100 | 1/400 Sek | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Das machte die Schwebfliege ständig und so wartete ich, bis sie wieder da war. Allerdings ist diese Fliege dann doch zu klein, um mit einem 70-200mm Tele-Objektiv* spektakulär abgebildet werden zu können. Hier wäre das Makro-Objektiv* wirklich von Vorteil gewesen. So habe ich das Foto stark zugeschnitten, um die Fliege überhaupt etwas in Szene setzen zu können. Also suchte ich mein nächstes Motiv. Aber die Sonne war schon wieder auf dem Rückzug. Ärgerlicherweise…

Schneeglöckchen mit Blitz fotografiert

Das Sonnenlicht war auf der Wiese nun schon wieder weg und die Blümchen dort lagen alle wieder im Schatten. Da kam mir die Idee mal den eingebauten Blitz der Nikon D750 Kamera* auszuprobieren. Eigentlich bin ich kein Freund vom eingebauten Blitz, aber die Wirkung wollte ich trotzdem mal sehen.

gefülltes Schneeglöckchen mit Blitzlicht fotografiert
gefülltes Schneeglöckchen – f/8 | ISO 200 | 1/60 Sek | Blitz | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Und war doch überrascht, dass trotz 110cm Entfernung das Blitzlicht ankam und keine Schatten vom eingebauten Blitz zu erkennen war. Auch finde ich die Struktur der Blüten gut erkennbar. Aber die Wirkung des abendlichen Sonnenlichts finde ich trotzdem schöner.

Krokus im Gegenlicht

Diese Perspektive von diesem Krokus fand ich auch ganz interessant, obwohl er schon wieder im Schatten lag. Der Hintergrund war total hell und die Wiese dunkel, weil es auf einer kleinen Erhebung war.

So probierte ich diesen Kontrast-Effekt auch einfach mal aus.

Krokus im Gegenlicht
Krokus im Gegenlicht – f/5,6 | ISO 400 | 1/2500 Sek | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Laut Histogramm hatte ich keine Spitzenlichter, aber der Vordergrund war viel zu dunkel. Mit Lightroom in der digitalen Nachbearbeitung habe ich dann die Tiefen korrigiert. Nun wirkt das Foto schon fast wie Kunst. Ist mal was anderes.

Frühlingshafter Krokus-Gruß zwischen dem vertrocknetem Laub

Mein Lieblingsmotiv lag immer noch im Schatten. Also hieß es noch ein bisschen abwarten. Dabei entdeckte ich die Krokusse im Laub weiter unten. Echt interessant, wie sich mit den Jahren die Krokusse überall hin weiter ausbreiteten.

Krokusse zwischen Laub im abendlichen Sonnenlicht
Krokusse zwischen Laub im abendlichen Sonnenlicht – f/4 | ISO 400 | 1/2000 Sek | 140mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Trockenes Laub ist eigentlich nicht so mein Ding. Vor allem, wenn sich das erste frische Grün des Frühlings bemerkbar macht. Aber hier passte es doch irgendwie. Ich finde es zeigt, wie der Frühling dem „alten“ Laub trotzt und überall „frisch“ durchbricht. Das abendliche Sonnenlicht passt sehr gut dazu.

Jetzt kam allerdings ein Wind auf. Typisch, wenn die Sonne kurz davor ist unterzugehen. So musste ich die Belichtungszeit weiter verkürzen, damit die Blümchen weiterhin scharf abgelichtet werden. So erhöhte ich etwas die ISO und verkürzte damit auch automatisch die Belichtungszeit im A-Modus. (Prinzip des Belichtungsdreieckes)

Die Krokusse im Abendlicht fotografiert

So. Das warten hatte ein Ende. Nun war es endlich soweit. Das Sonnenlicht kam zwischen den Bäumen durch und schien endlich auf die Krokusse zwischen den Pflastersteinen.

Viel Zeit blieb mir nicht, denn es war nur ein Frage der kurzen Zeit, wann sie wieder im Schatten lagen.

Die kleinen zarten lila weiß farbenen Krokusse zwischen Pflastersteinen leuchten im schrägen abendlichen Sonnenlicht
Krokusse zwischen Pflastersteinen im abendlichen Sonnenlicht – f/3,2 | ISO 100 | -1LW | 1/800 Sek | 200mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 70–200 mm 1:2,8E FL ED VR © www.ManjaCarlsson.com – All rights reserved.

Allerdings wirkte die „geplante“ Perspektive doch nicht mehr so ansprechend. Also suchte ich mir eine andere Perspektive und krabbelte mit dem Fotoapparat schon wieder auf dem Boden herum. Dank des ausklappbaren Displays der Nikon D750* ist dieses auch ohne große schlimme Verrenkungen gut möglich.

Dann machte ich meine Aufnahmen und nach nur ein paar Minuten lagen sie dann auch schon wieder im Schatten. Ja, der schöne Moment war nur von sehr kurzer Dauer. Aber ich habe den Moment eingefangen.

Im Anschluss, weil es so schön war – Biene im Krokus

Krokussblüten zwischen Pflastersteinen mit Biene auf nächstem Blütenstempel

Ach ja, vorher hatte ich schon mal ein paar Probeaufnahmen im Schatten gemacht. Und wie es häufig im Leben so kommt – anders als man denkt – hatte ich dabei ein sehr schönes Foto-Erlebnis: „Biene im Krokus als ersten Frühlingsgruß„. Und weil es so schön und vor allem sehr interessant war, finde ich, hat es sich seinen eigenen Beitrag verdient.

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