Der Waltershofer Hafen in Hamburg

Hamburgs Hafen ist der drittgrößte Europas. 85 Millionen Tonnen Ware werden hier jährlich verschifft. Alle  Kontinente werden angefahren – 174 Länder sind es – ca. 360 Tage im Jahr, 24h am Tag.

Containerschiffe haben auf mich eine ganz besonders große Wirkung. 

Es ist einfach unbeschreiblich, diesen riesengroßen Frachtschiffen so nah zu sein. Der Hafen ist hier immer und ständig in Bewegung. Der Containerhafen in Hamburg ist von gigantischem Ausmaß. Ein absolutes Muss für jeden ambitionierten Fotografen, besonders zur blauen Stunde.

Es ist immer wieder faszinierend, die großen Pötte von der Elbe in den Hafen ein- und auslaufen zu sehen. Zu beobachten, wie die kleinen Container-Hubwagen wie die Ameisen in Windeseile hin- und herfahren, die Kranarme die Container vom Schiff abladen und gleichzeitig an anderer Stelle wieder neu beladen.

Hamburg, das Tor zur Welt – hier wird es einem wirklich bewusst.

Wir fahren häufig durch den Elbtunnel auf der A7 zu Freunden. Direkt am südlichen Ausgang der Elbtunnelröhre ist der Burchardkai zu sehen, hier ist die HHLA ansässig. Hier legen die ganz großen Pötte an, es sind die Giganten unter den Containerschiffen. Es war schon immer mein großer Wunsch, genau auf Höhe der Brücke ein perfektes Foto zu machen.

Der Walterhofer Hafen ist ein Ort größter Faszination für mich.  

Übergang Sonnenuntergang zur blauen Stunde

Terminal Burchhardkai SU (f/8, 20Sek., ISO 100, 95mm)
Terminal Burchhardkai SU (f/8, 20Sek., ISO 100, 95mm) – Kamera: NIKON D750, Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

An diesen Abend war der Sonnenuntergang ein wahrer Traum.

Mit Stativ, Nikon D750 Kamera und verschiedenen Einstellungen und Filtern habe ich mich ausgetobt und ausprobiert…

Bis ich endlich diese Bilder im Kasten hatte. Da war ich so richtig happy. Ja, ich hüpfte sogar vor Freude kurz hoch und juchzte laut auf.

Ein Berufsfotograf – so stellte sich zum Schluss heraus – beobachtete wohl sehr amüsiert die gesamte Zeit nebenbei, mein ständiges auf- und ablaufen, sowie meine diversen Filter- und Positionswechsel und dann auch noch zum Schluss meinen kleinen Freudes-Hüpfer. Ups.

Ich war allerdings viel zu sehr auf meine ganzen Kameraeinstellungen konzentriert und hatte so gar keine Zeit für meine Umgebung. Ich war höchstkonzentriert und konnte deshalb nicht auch noch nebenbei einen kleinen Schnack halten. Schließlich ist der Zeitraum des Sonnenunterganges ja viel zu kurz und meine Erfahrungen sind noch in der experimentellen Phase. Das war gerade wichtiger.

Nur wer viel probiert kommt ans Ziel und versteht die Einstellungen seiner Kamera. 
Probieren geht eben über studieren.

Die blaue Stunde kam. Die Sonne ging.

Es wurde immer dunkler, die Nacht brach ein und die Sonne verschwand knallorange am Horizont. Die Farben waren ein Traum. Die Reflexionen im Wasser, die lila Färbung des Wassers durch die blaue Stunde und dazu die gelben Lichtstreifen zusammen mit dem blauen Himmel haben mich so richtig aufdrehen lassen.

Aber die Sonne ging – wie immer – viel zu schnell unter, um das Alles so wahrhaben zu können. Und zack ist die Sonne ganz weg. Glücklich und Zufrieden hatte ich aber jetzt eine winzige Ahnung, welcher Filter wann wie gefragt ist – das muß aber noch weiter ausgebaut werden. Für den Anfang war ich jedenfalls super zufrieden. Schließlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen und ich habe mein Erinnerungsfoto.

Das Ausprobieren verschiedenster Einstellungen hat sich für mich aber gelohnt.

Waltershofer Hafen SU (f/8, 30 Sek., 27mm, ISO 100)
Waltershofer Hafen SU (f/8, 30 Sek., 27mm, ISO 100) – Kamera: NIKON D750, Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

Ich habe das große Glück, dass mein Ehemann ebenfalls sehr gerne fotografiert und ich somit nachts nie alleine los muss. Der schnackt auch schon mal gerne und die zwei kamen dann intensiver ins Gespräch. Nach dem Sonnenuntergang hatte ich dann doch noch die Geduld für einen kurzen Austausch über die verwendeten Filter. Erklärte ihm, dass ich gerade erst anfange und noch nicht wirklich viel „praktisch“ drüber weiß.

Theorie ist das Eine, Praxis das Andere.

Der Berufsfotograf meinte, es war wirklich schön anzusehen, mich so freuen zu sehen und gratulierte zu den gelungenen Fotos. So erzählten wir noch eine Weile weiter über Filter & co. Zum Schluss unterhielten wir uns noch über weitere Foto-Locations hier in der Nähe und wünschten uns noch einen schönen Abend.

Die dunkle Nacht war da. Die Containerschiffe hell erleuchtet…

Terminal Burchhardkai - CMA CGM (f/20, 30 Sek., ISO 100, 310mm)
Terminal Burchhardkai – CMA CGM (f/20, 30 Sek., ISO 100, 310mm) – Kamera: NIKON D750, Objektiv: AF-S NIKKOR 200-500mm 1:5,6E ED VR

So ein Mist – daß der Sonnenuntergang aber auch immer so schnell vorbei gehen muß. Trotzdem konnte ich nicht genug bekommen von hier. Ich schaute wieder verträumt auf die Containerschiffe. Dann holte ich mein Riesen-Tele-Objektiv AF-S NIKKOR 200-500mm mit einem stolzen Gewicht von 2.3Kg und einer Größe von 108 mm × 267,5 mm aus dem Auto. Thorsten grinste mich an und meinte, jetzt willst du es aber wissen. Nicht? Ich antwortete nur knapp verschmitzt: Ja, klar!!

Erstaunlich wie detailliert das Nikon Tele-Objektiv ablichtet und ranzoomt

Auf dem ersten und zweiten Foto – finde ich zumindest – ist das letzte kleine Schiffchen nicht zu erkennen. Es geht irgendwie unter. Mit dem Tele-Objektiv AF-S NIKKOR 200-500mm habe ich mich leicht an diesen Ausschnitt rangezoomt und die Blende schön klein eingestellt. Somit konnte ich das Schlusslicht so sternenförmig ablichten. Auch die Details vom CMA CGM Containerschiff finde ich enorm, trotz dieser Dunkelheit. Ich war echt beeindruckt.

Eurokai SU - MSC Lauren Panama (f/32, 30 Sek,. ISO 100, 200mm)
Eurokai SU – MSC Lauren Panama (f/32, 30 Sek,. ISO 100, 200mm) – Kamera: NIKON D750, Objektiv: AF-S NIKKOR 200-500mm 1:5,6E ED VR

Dann musste das MSC LAUREN Containerschiff auch noch mal „herhalten“ als Foto. Ich fand die Gradlinigkeit der Kräne und die des Schiffes, sowie der Container so klasse. Dazu die Reflexionen auf dem Wasser und die Farbkombi rot/blau so angenehm. Diese Details trotz der Entfernung, für mich ist das Enorm. Das Gefühl, man kann hinten in die Luken reinschauen – Dinge erkennen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind – einfach nur genial.

Den Riesen-Pötten noch näher sein. 

Wer dann noch nicht genug hat, der kann zur Großen Elbstraße weiter fahren – von dort hat man den supertollen Blick auf das Tollerort Containerterminal. Hier gibt es auch noch die Restaurants zu erwähnen – von der einfachen Hafenkneipe bis hin zu renommierten Restaurants ist alles dabei. Wir gehen aber zu Bett.

Ich stelle für mich immer wieder fest:  
Wer fotografiert, sieht die Welt mit offeneren Augen.

Wissenswertes

Es gibt den Burchardkai, die Burchardstraße in der Hamburger Altstadt und den Burchardplatz. Da stellte ich mir die Frage: Wer war dieser Burchard? Wikipedia.de hat es mir verraten (wie immer). 1903 wurde er zum Ersten Bürgermeister von Hamburg gewählt mit weiteren Amtszeiten. Er war im Senat lange Zeit für Auswärtiges zuständig. Er bemühte sich als Bürgermeister stark um die Erweiterung der Hamburger Kunsthalle. Als typischer Hanseat lehnte Burchard Adelstitel und Auszeichnungen jeder Art ab.

Sehr sympathisch. Also, fotografieren macht aufmerksam, bildet und weckt Interesse. Erst durch das Auseinandersetzen mit den Fotolocations lernte ich so viel über den Hamburger Hafen. Welche Schiffsarten es gibt. Wohin diese alle fahren. Wieviel der Hamburger Hafen an Schiffen abfertigt. Und wann liegen wo welche Schiffe, um diese zu erwischen. (Schließlich suche ich ja das Motiv und nicht umgekehrt.) Viel hilft da der https://www.hafen-hamburg.de/de/hafenplan.

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