Die Cañadas auf Teneriffa im Mondlicht

Morgens um 5Uhr… Da waren wir wieder hier – in den Cañadas bei Vollmondlicht. Ja und schon wieder haben wir uns diesmal morgens um 3Uhr aus dem Bett gequält. Und sind mal wieder eine Stunde im wunderschönen Mondlicht in die Berge von Teneriffa – in die Cañadas – mit dem Auto gefahren.

In der letzten Fotonacht hatten wir das Zentrum der Milchstraße fotografiert. Da mussten warten, bis der Mond vollständig untergegangen war. Denn sonst ist die Milchstraße nicht so prägnant zu fotografieren bzw. gar nicht sichtbar, da der Mond eine Leuchtkraft fast wie Tageslicht hat.

Diesmal wollten wir das Mondlicht in die Astrofotografie bewusst mit einbringen.

Mondlichtschein am Parador de Cañadas del Teide

Also, wie schon gesagt, in dieser letzten Nacht hatten wir festgestellt, wie spannend die Astrofotografie auch mit Mondlicht sein kann. Und nun wollten wir das im Vollmondlicht mal ausprobieren. Die zweite Idee war, auch den untergehenden Mond in der Morgendämmerung zu fotografieren. Aber diese Rechnung ging leider – wie schon befürchtet – nicht ganz auf, da es dafür dann doch noch zu dunkel war. Zumindest, um die Struktur des Mondes mit ablichten zu können. Macht aber nichts. Es war trotzdem eine schöne Fototour. Schaut selbst.

Blick auf den Parador in der Vollmondnacht - Cañadas del Teide
Blick auf den Parador in der Vollmondnacht – Cañadas del Teide – f/2.8 | ISO 320 | 10 Sek | 20mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: Sigma Art 20mm 1:1.4 DG HSM © Manja Carlsson

Unglaublich, wie hell es hier oben auf 2300 Meter Höhe ist, sobald der Vollmond scheint.

Ansonsten – bei Neumond – kann ich hier oben kaum noch irgendetwas erkennen. Zum Beispiel wo meine Kamera steht, sobald ich mich ein wenig von ihr entfernt habe. Okay, ich bin auch etwas nachtblind.

Aber diese Helligkeit in einer Vollmond-Nacht ist der echte Wahnsinn.

Hier stehen wir auf dem Parkplatzgelände zum Mirador Llano de Ucanca. Von hier schauen wir auf den Parador de Cañadas del Teide und rechts daneben auf die kleine Kapelle Ermita de las Nieves.  Und alles ist so klar erkennbar.

Nur der Sternenhimmel verrät, dass es Nacht ist. Wie gesagt, es ist gerade 5Uhr.

Meine Fotoeinstellungen in den Cañadas zum Vollmondlicht

Ich benutzte für diesen Astrofotografie-Abend die Nikon D750* und mein neues Lieblings-Objektiv, das Sigma Art 20mm*. Es ist ein super lichtstarkes Objektiv f/1.4 und macht echt genial knack-scharfe Aufnahmen. Die Histogramm-Auswertung verriet mir, dass ich den ISO-Wert gerade mal auf ISO 320 stellen muss, um ganze 10 Sekunden korrekt belichten zu können. Ich war total begeistert. Für mich eine sehr schöne Kombination, auch wenn man durch das Mondlicht natürlich nicht das Zentrum der Milchstraße sehen kann. Was ansonsten (ohne Mondscheinlicht) der Fall gewesen wäre.

Teide und Roques de García im Mondscheinlicht in den Cañadas

Der Mond scheint von Westen auf den Teide. Das Spiel aus Licht und Schatten durch den Mond gefällt mir. So als ob einer seitlich mit einer starken Taschenlampe auf die Landschaft leuchtet. Besonders bei den Roques de García fallen die langen Schatten besonders stark auf.

Ja und dazu noch der Große Wagen in schöner Position. Der Rest vom Sternbild Großer Bär ist vom Teide allerdings verdeckt. Aber mit etwas Fantasie schüttet der Kasten des Großen Wagens den Teide gerade auf. 😉

Blick auf den Teide mit dem Großen Wagen in der Vollmondnacht
Blick auf den Teide mit dem Großen Wagen in der Vollmondnacht – f/2.8 | ISO 320 | 10 Sek | 20mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: Sigma Art 20mm 1:1.4 DG HSM © Manja Carlsson

Und wer die Fantasie nicht teilen möchte, der sieht dann den Doppelstern an der Deichsel? Ein schöner Augentest am Nachthimmel, um zu schauen, wie gut die Augen noch sehen können. Allerdings wollte ich mehr Panorama aufs Foto bekommen…

Panorama-Blick auf den Teide mit den Roques de García in der Vollmondnacht
Panorama-Blick auf den Teide in der Vollmondnacht – f/2.8 | ISO 320 | 10 Sek | 20mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: Sigma Art 20mm 1:1.4 DG HSM © Manja Carlsson

Da half es nur aus 2 Fotos ein Panorama-Foto zu erstellen. Mit Lightroom* ist das gar kein Problem. Aber mein Fehler war, die Fotos quer aufgenommen zu haben. Beim Zusammenfügen von Fotos geht immer etwas Foto-Material verloren. Und dadurch fehlt dem Großen Wagen ärgerlicherweise etwas von der Deichsel.

Hier wäre die Lösung ganz einfach gewesen. So wie man es auch eigentlich machen sollte (und ich es nicht gemacht habe – grummel) – Hochkant-Aufnahmen zu machen. Bei den einzelnen Querformat-Aufnahmen ist der doch recht große Verlust an Bildmenge noch nicht erkennbar gewesen und nun habe ich den Salat.

Cañadas in der Vollmondnacht – Blick von der TF 21

Nun sind wir vom Parkplatz Richtung Straße gegangen, um von dort die Landstraße mit dem Teide zusammen zu fotografieren. Denn auch hier kann man sehr schön die Lichter und Schatten des Mondes schön erkennen.

Aber vor allem, dass es so hell ist und alle Strukturen so klar erkennbar sind. So, als ob Tag wäre – allerdings MIT Sternenhimmel.

Blick auf den Teide und TF 21 mit dem Großen Wagen in der Vollmondnacht
Blick auf den Teide und TF 21 mit dem Großen Wagen in der Vollmondnacht – f/2.8 | ISO 500 | 10 Sek | 20mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: Sigma Art 20mm 1:1.4 DG HSM © Manja Carlsson

Hier hatte ich es gleich erkannt. Ich hatte hier nicht alles auf ein Foto bekommen. Deshalb habe ich zwar wieder zwei Querformat-Fotos als Panorama angefertigt. Aber diesmal übereinander und so ist schwuppdiwupp der gesamte Große Wagen ganz drauf. Anschließend habe ich mir das Foto zusammengeschnitten, damit es wieder passt.

Blick auf den Roques de García in der Vollmondnacht mit Sternenhimmel
Blick auf den Roques de García in der Vollmondnacht mit Sternenhimmel – f/2.8 | ISO 320 | 10 Sek | 20mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: Sigma Art 20mm 1:1.4 DG HSM © Manja Carlsson

Tja, und nun kommt der Teil, der eigentlich anders erwünscht war. Wir hatten gehofft, dass die morgendliche Dämmerung schon mehr sichtbar ist. Aber es war dafür noch zu dunkel und die blaue Stunde ist im April sowie recht kurz auf Teneriffa. Egal. Was ich sagen will, dadurch konnten wir den Monduntergang nicht mit den Mondstrukturen fotografieren.

Oder anders gesagt, dadurch, dass der Mond selbst noch zu hell für die Nacht war, blieb er einfach nur ein weißer „ausgefressener“ Mond, dafür dann aber immerhin mit schönen Strahlen. Als BKT-Reihe war auch keine Chance, vielleicht wäre die Nachführung das Mittel der Wahl gewesen. Keine Ahnung. Ich finde es so auch schön, auch wenn es anders geworden ist…

Meine Kamera-Einstellungen in der Astro-Fotografie bei diesem Foto-Spot

Du benötigst ein lichtstarkes Objektiv. Denn nur mit einer Offen-Blende bis max. f/2.8 bekommst Du die Sterne optimal abgelichtet. Die Belichtungszeit ist immer anhängig vom Objektiv und den Sternspuren. Auf den Fotos sind die Metadaten angegeben. Dort kannst Du sehen, welche Belichtungszeit ich jeweils genommen habe. Nutze die Histogramm-Auswertung in Deiner Kamera für eine korrekte Belichtung. Der Histogramm-Berg sollte im linken Bereich bis zur Mitte gehen.

Meine Einstellungen zur Astro-Fotografie mit der Nikon Kamera

  • Stativ verwenden
  • Bildqualität: RAW-Format
  • Monitor-Helligkeit 0 (max. +1)
  • Weißabgleich – festen Kelvin-Wert oder Vorgabe (Sonne, Wolken, …) verwenden – Automatik aus!
  • M-Modus (manueller Modus)
  • Blende max. f/2.8 – möglichst offener z.Bsp. f/1.4 (um so offener die Blende ist, um so mehr Licht und Sterne kannst Du einfangen)
  • Kabel/Fernauslöser verwenden
  • Bulb-Modus einstellen an Kamera (hinteres Wahlrad) und Fernbedienung
  • ISO bis max. 6400 (keine Automatik!)
  • Rauschunterdrückung AUS!!! – ISO und Langzeitbelichtung
  • Autofokus ausmanuell scharf stellen
  • Bildstabilisator aus! (i.d.R. Schalter am Objektiv)
  • Belichtungsverzögerungs-Modus / Spiegelvorauslösung für 1-2 Sekunden aktivieren
  • längste Belichtungszeit ermitteln mit der Foto-Auswertung 100% Ansicht verwenden, um Sternspuren zu vermeiden

Hinweis für DSLR-Kameras (Spiegelreflex Kameras) – zusätzlich ratsam ist es den Sucher abzudecken, um Streulicht zu vermeiden!

Meine Foto-Tasche für die Astro-Fotografie – Zum Vollmond in den Cañadas

Im Foto-Rucksack sollte immer dabei sein:

Ein Kamera-Reinigungsset – sollte immer dabei sein

Ich habe immer noch mindestens eine weitere Speicherkarte mit. Warum? Ich höre so oft den Satz von meinen Fotobegleitern: „Mist, ich habe meine SD-Karte vergessen. Die steckt noch im PC.“ Und wenn Du dann eine Speicherkarte hervorzauberst, dann ist der Abend gerettet. 😉 Kaum zu glauben, aber wirklich war.

Auch im Sommer kann es oben in den Bergen wirklich sehr kalt werden. Nicht selten sind dort oben nachts nur 2Grad mit viel Wind.

  • Warme Getränke
  • Snacks
  • Isolierdecke
  • Mütze, Handschuhe, Schal
  • warme Kleidung inkl. Schuhe

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