Blue Port 2017 in Hamburg

Heute Abend hat es uns wieder zum Fotografieren rausgelockt – in den blauen Hafen von Hamburg. Es ist bereits der 4. Blue Port Tag, der den Hamburger Hafen im blauen Glanz erstrahlen lässt. Da der Blue Port so faszinierend anzusehen ist, waren wir heute schon zu fünft unterwegs. Mit dabei mein Bruderherz als Fotografie-Neuling. Offensichtlich habe ich ihn wohl mit der Fotografie angesteckt. So gab ich heute erst mal mehr Foto-Nachhilfe, als selbst zu fotografieren. Ich suchte mir bekannte und schöne Fotospots zum Thema Blue Port aus.

Blue Port Fotospot –  Neumühlen beim Schlepperhafen

Mondaufgang über den Klärwerk Köhlbrandhöft in Hamburg
Mondaufgang über den Klärwerk Köhlbrandhöft in Hamburg – f/11 | ISO 100 | ¼ Sek | 78 mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

In Neumühlen angekommen, wollten wir eigentlich den Waltershofer-Containerhafen fotografieren, wenn da nicht der Mond zum Ende der blauen Stunde gerade am Aufgehen gewesen wäre. So stürzten wir uns alle erst einmal auf den Mond. In Windeseile stellten wir vier die Stative auf und aktivierten die Kameras, während der Mond unbeirrt immer weiter aufging.

Hier war die Schwierigkeit, den hellen Mond gegenüber der dunklen Umgebung und trotz seiner aufsteigenden Bewegung scharf und mit Konturen abzulichten. Der Mond leuchtet taghell und braucht nur ein Bruchteil von einer Sekunde Belichtungszeit. Ganz im Gegensatz zu den dunklen Bereichen; die bräuchten schon wenige Sekunden bei ISO 100. Außerdem muss man sich beeilen, denn solange der Mond noch tief am Horizont steht, sehen die Fotos spannender aus. Was natürlich dann noch zu zusätzlichem Foto-Stress führte, aber nach einigen Versuchen hatten wir unsere Fotos im Kasten.

Fototour - Blue Port 2017 - iPhone6 Foto
Fototour – Blue Port 2017 – iPhone6S Foto – gemacht von der Schwiegermama

Thorstens Mutter – unser fünftes Fototour-Mitglied – wollte gerne auf die heutige Fototour mit. Sie wollte den Blue Port nicht nur von unseren Bildern sehen, sondern ihn auch mal live miterleben können. Ja und während wir so unsere Aufnahmen vom Mond mit den Spiegel-Reflex-Kameras machten, beobachtete sie unser fotografisches Treiben. Meine Schwiegermama fand unsere „Aufreihung mit den Stativen“ – so wie sie es selbst nannte – sehr amüsant  und fotografierte uns so kurzer Hand mit dem iPhone 6S ganz still und heimlich. Stolz stellte sie mir dann dieses iPhone-Foto sehr gerne zur Verfügung.

Blue Port Hamburg 2017 - Schlepperhafen Hamburg und Waltershofer
Blue Port Hamburg 2017 – Schlepperhafen Hamburg und Waltershofer-Container-Hafen – f/20 | ISO 100 | 8 Sek | 24 mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

Der Mond war nun mittlerweile auch schon zu weit oben am Himmel und so kamen wir nun doch noch endlich dazu, den Waltershofer Hafen zu fotografieren. Die allerletzten Sonnenstrahlen versinken gerade am westlichen Horizont von Hamburg. Die blauen Blue Port Lichter kamen durch die einbrechende Dunkelheit immer mehr zur Geltung.

Wir machten unsere Aufnahmen und dann wollte ich meine drei Jungs von diesem Fotospot lösen, damit wir weiter ziehen können. Da hörte ich immer nur: „Nur noch das eine Foto.“ oder  „Gleich, ich bin noch am Belichten.“ „Stop, warte mal, gleich.“ und so weiter und sofort.  War der eine fertig, fing der nächste an. Das ging bestimmt so 15  Minuten lang, aber dann ging es endlich weiter.

Blue Port Fotospot – Dockland Dachterrasse

Blue Port 2017 - Blick auf die Köhlbrandbrücke
Blue Port 2017 – Blick auf die Köhlbrandbrücke – f/22 | ISO 125 | 30 Sek | 24 mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

Ich schleppte meinen Bruder gleich die 140 Stufen mit auf’s Dockland hinauf. Denn von hier oben in ca. 25 Metern Höhe hat man eine tolle Sicht auf die Köhlbrandbrücke und den Hamburger Hafen. Mein Bruder lernte erstaunlich schnell die Basiseinstellungen für die Nachtfotografie.

Und so konnte ich ihm gleich zeigen, wie schön die Lichtspuren von vorbeifahrenden Booten auf dem Foto wiedergegeben werden können. Besonders schön wird es, wenn die Boote Kurven fahren. Denn das bringt richtig Schwung in die Sache. So hieß es, Ausschau halten und hoffen, dass die Boote auch so fuhren, wie wir es uns gerne wünschten. Ein bisschen Glück gehörte schon dazu.

Blue Port 2017 - Burchardkai
Blue Port 2017 – Burchardkai – f/11 | ISO 100 | 20 Sek | 95 mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

Wir sind noch immer oben auf auf der Aussichtsterrasse vom Dockland. Denn von hier kann man wunderbar die Außenseite des Waltershofer Hafen sehen, ohne das der Schlepperhafen die Sicht versperrt. Allerdings liegen heute Abend nur kleinere, sogenannte Federschiffe, hier. Selbst auf der Innenseite sind heute Abend keine großen Containerschiffe sichtbar. Und trotzdem ist das für mich der schönste Hafen auf der ganzen Welt. Heute leider etwas unspektakulär. So entschieden wir, uns weiter Richtung Elbphilharmonie aufzumachen.

Blue Port Fotospot – Überseebrücke mit Blick auf die Elbphilharmonie

Mein Bruder wollte auch gerne die Elbphilharmonie mit dem Blue Port zusammen fotografieren. Ein schöner Wunsch, allerdings schwer umsetzbar. Seit die Elbphilharmonie ihre Türen geöffnet hat, gibt es fast rund um die Uhr eine wahre Völkerwanderung dorthin und durch den Blue Port wurden nur noch mehr Leute angezogen. Also überlegte ich mir einen Fotospot der zwar in der Nähe ist, allerdings nicht so überfüllt sein sollte. So dachte ich zumindest.

Fotospot Überseebrücke - Blick auf den Niederhafen mit Elbphilharmonie
Blue Port 2017 – Fotospot Überseebrücke – Blick auf den Niederhafen mit Elbphilharmonie und Feuerschiff – f/16 | ISO 200 | 13 Sek | 24 mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

Als wir an der Hafenpromenade (Höhe Vorsetzen) angekommen waren, zogen wir diesmal gleich auf die Überseebrücke, da der Blick von dort besser sein müsste, als von der Hafen-Promenade. Denn von Land hatte ich bei meinem letzten Hamburg Besuch aus fotografiert. (Beitrag: Hamburger Nacht bei Wind und Wolken) und aus der Position ist die Elbphilharmonie von den Schiffen doch ziemlich verdeckt.

Schon beim Betreten der Brücke bemerkte ich Vibrationen der Holzbodens. Och nö, dachte ich. Wir suchten uns einen guten Blickwinkel – zwischen den vielen anderen (Hobby)Fotografen – Richtung Elbphilharmonie. Das nächste Hindernis war die Beleuchtung an der Brücke, welche von unten stark auf die Linse vom Objektiv leuchtete. So galt es, das Objektiv von unten her mit der Hand abzuschatten.

Schwieriger waren die vielen Leute. Es war fast ein Ding der Unmöglichkeit ein verwacklungsfreies Foto hinzubekommen. So erhöhten wir die ISO um die Belichtungszeit etwas einzukürzen und hofften auf wenigstens 13 Sekunden ohne Getrampel. Mein Bruder und ich tauschten in solchen „störenden“ Momenten immer nur „Das darf doch nicht wahr sein“-Blicke aus und kurz darauf musste ich dann laut loslachen. „Schön, dass du schon jetzt auch diese Seite der Fotografie kennen lernst“ sagte ich nur. Das gehört auch dazu, aber jetzt verstand er auch den Zusammenhang des Belichtungsdreiecks.

Blue Port Fotospot – Maritimes Museum in blauen Lichtern

Danach ging es zu meinem Lieblingsspot in der Hafencity. Zwar gibt es nur eine Seite mit blauen Lichtern… , aber dafür waren wir hier total ungestört.

Ungestört fotografieren – was für ein Luxus an solchen fotografischen Highlight-Tagen.

Blue Port 2017 - Maritimes Museum mit Busanbrücke
Blue Port 2017 – Maritimes Museum mit Busanbrücke – f/11 | ISO 100 | 30 Sek | 24 mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

So machten wir von hier die nächste Foto-Aufnahme und ich erklärte meinem Bruder, dass die andere Seite eigentlich schöner sei, aber es dort eben keine Blue Port Lichter gibt.  Nach gemachter Aufnahme von dieser Seite war er schwuppdiwupp auch schon zur anderen Seite aufgebrochen.

Blue Port 2017 - Maritimes Museum
Blue Port 2017 – Maritimes Museum – f/11 | ISO 200 | 30 Sek | 24 mm – Kamera: NIKON D750 + Objektiv: AF-S NIKKOR 24-120mm 1:4G ED VR

Und Zack ist der kleine Bruder sicher und selbstständig auf dem Weg in die „richtige“ Fotografie unterwegs. Also mehr als nur knipsen… Ich war echt von den Socken, dass er so schnell den Einstieg in die Langzeit- bzw. Nacht-Fotografie gefunden hat. Das freut mich riesig und ich bin stolz auf dich Bruderherz.

Dann ist es auch gar kein Problem, selbst mal kaum zum Fotografieren zu kommen. Denn auch das viele und vor allem erfolgreiche Erklären bringt dann so richtig Spaß und vor allem Laune…😀

Es ist immer wieder schön, die Erlebniswelt Fotografie mit Anderen teilen zu können.

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